Skulptur des Monats September 2024

Die Venus von Fréjus

von Rebecca Bensch

Venus ist die Göttin der Liebe und die römische Version der griechischen Aphrodite.

Die hier gezeigte Statue aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. wird als Venus Fréjus oder Venus Genetrix bezeichnet. Der Name kommt von der ursprünglichen Annahme, dass sie in Fréjus in Südfrankreich gefunden wurde. Der Begriff ‚Genetrix. bezieht sich darauf, dass in diesem Typus Venus als Ahnherrin der Familie der römischen Herrscher Caesar und Augustus (julisch-claudische Dynastie) dargestellt und verehrt wurde. 

Die Statue folgt in ihrem Aufbau den Prinzipien des Kontrapostes und damit denen der griechischen Hochklassik: Sie steht auf ihrem linken Bein (Standbein), das rechte ist entspannt nach hinten gesetzt (Spielbein). Der Kopf neigt sich nach links, die linke Hand hält einen Apfel. Mit der rechten Hand hält sie einen Zipfel des Mantels über der Schulter.

Neben dem Mantel trägt sie einen dünnen Chiton. Er liegt eng an ihrem Körper an und wirft feine Falten. Die Stoffbahnen, die keine Haut berühren, fallen steil nach unten und liegen auf den Sandalen auf.

Das eng anliegende Gewand wirkt nass und lässt den Körper durchscheinen. Dies ist ein charakteristisches Merkmal des sog. Reichen Stils, einer Unterepoche der griechischen Hochklassik zwischen 430/20 – 400/390 v. Chr. Faltenreichen Gewänder sowie großzügige Verzierungen und Dekorelemente sind Kennzeichen dieser Zeit.

An der Statue wurden die linke Hand mit dem Apfel, der rechte Arm mit dem Mantelzipfel und der linke Fuß ergänzt. In der Abbildung sind die ergänzten Teile durch Einfärbungen gekennzeichnet. Der Kopf war ebenfalls abgebrochen, konnte ‚Bruch an Bruch‘ aber wieder aufgesetzt werden.